Der amerikanische stand-up Komiker Jerry Seinfeld fasste Studien zu den Gefühlen beim öffentlichen Auftreten im Scheinwerferlicht pointiert zusammen: „Die meisten lägen lieber im Sarg, als die Trauerrede zu halten“. Selbstzweifel, Unsicherheit, Angst nicht anzukommen sind nur ein paar der Sorgen. Dabei kann man mit sehr einfachen Tricks und Hacks die Auftrittskompetenz fundamental steigern. Lesen Sie von den wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Wie jemand die äußere Wirklichkeit wahrnimmt, hängt ganz massgeblich von der inneren Wirklichkeit ab. Diese hat nicht sehr viel mit dem bewussten Verstand zu tun, sondern gestaltet sich biografisch bedingt eigengesteuert in der Audience. Allerdings können wir neuro-biologische Erkenntnisse nutzen, um Impulse zu setzen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass diese ankommen.
1.: Beachten Sie die neuro-biologischen Grundlagen
Auch wenn die aufgeklärten Welt das so gerne glaubt: wir entscheiden nicht mit dem Verstand. Unsere Entscheidungen basieren auf vorbewussten Stimmigkeiten und Vergangenheitserfahrungen. Diese sind in inneren Bildern, gewissermassen „Erlebnis-Dias“, wie in inneren Landkarten abgespeichert. Wir orientieren uns daran, bewerten und handeln entsprechend. Wir nehmen sie mit Gefühlen, Bildern und zum Beispiel dem Körper wahr und leben sie aus.
Dem entsprechend ist es nur zum geringsten Teil die Logik unsere Worte, die überzeugt. Zum sehr viel größeren Teil sind es Atmosphäre, Körpersprache, erzeugte Bilder und Emotionen. Vieles davon folgt neurobiologisch determinierten Automatismen. Sich darüber Gedanken zu machen und entsprechend zu agieren – vor, während und nach dem Auftritt, kann bahnbrechende Wirkung haben.
Neurobiologisch fundiert zu präsentieren ist etwas, was lernbar ist und durch Übung perfektioniert wird.
Es ist dabei egal, ob jemand die neuro-biologischen und systemischen Mechanismen benennen erklären kann. Es ist aber nicht egal, ob ein Training auf diesen Grundlagen aufbaut.
Während meiner Konzernkarriere erlebte ich vor vielen Jahren im Rahmen eines Senior-Management-Trainings ein Public Speaking Training, das mich aufgrund seiner Methoden und Wirkung enorm faszinierte. So sehr, dass ich für zwei Wochen in die USA fuhr um mich beim Anbieter als Public Speaking Coach ausbilden liess und als freelancer in Europa für die Firma arbeitete. Später begriff ich während meiner neuro-systemischen Ausbildungen, wieso die Methode so kraftvoll war: Sie beherzigt, ohne das allerdings so zu identifizieren, die neurobiologischen Grundlagen der Wahrnehmung, Aufmerksamkeitsfokussierung und des Verhaltens. Damit werden Sie zum Aufmerksamkeits-Magneten, zum Magic Speaker.
Diese Grundlagen finden Sie hier.
2.: Lenken Sie die Aufmerksamkeit ihrer Audience
Entscheiden bedeutet, sich für etwas und gegen anderes auszurichten. Das gilt auch, und gerade, für die Aufmerksamkeit. Wohin die Aufmerksamkeit geht, ist natürlich selten eine bewusste Entscheidung, sondern folgt ganz umfassend neurobiologisch determinierten Automatismen. Die kann man nicht nur beeinflussen, um erfolgreich mit Menschen zu kommunizieren, muss man es sogar. Denn die Energie fließt mit der Aufmerksamkeit. Wo immer sie die Aufmerksamkeit verlieren, verlieren sie mit ihr die Energie der Menschen.
„Ist das nicht Manipulation?“ fühle ich Sie denken. Und meine Antwort lautet: Ja, ist es.
„Ist Manipulation nicht unethisch?“ Und ich sage: Nur, wenn wir schutzbedürftige Andere damit einseitig übervorteilen. Denn das gesamte Leben ist Manipulation. Die gesamte Evolution ist darauf ausgerichtet, in vorteilhafter Weise von den Umständen Gebrauch zu machen. Sind die schönen Haare einer Frau nicht auch Manipulation? Ist der definierte Körper eines Sportlers nicht auch Manipulation? Ist der süsse Duft des Honigs Manipulation? Es kommt darauf an, dass wir überhaupt bei der Audience ankommen um unsere Angebote bzw. Anliegen wirksam zu kommunizieren. Die Wahlmöglichkeit der Audience, das anzunehmen oder nicht, steht und fällt jedoch mit der wirksamen Vermittlung unseres Standpunktes.
3.: (Logische) Brüche zünden das Alarmsystem
Bleiben Sie konsistent. In Inhalten und Bewegung.
Konsistente Inhalte:
Menschen lassen sich überzeugen, wenn die durch Ihren Beitrag entstehenden inneren Bilder angenehme Phantasien, Emotionen, „buy in“ erzeugen. Das alles ist aber keine logische Angelegenheit des Großhirns, sondern findet in anderen, älteren Strukturen des Gehirnes statt. (Grundlagen hierzu finden Sie u.a. im Vortrag „Kann man Software coachen“). Überzeugungskraft gewinnen Sie also durch im Mittelhirn aktive Methoden (siehe weiter oben).
Sie können aber auf der Ebene des Großhirnes Überzeugungskraft verlieren.
Logische Brüche in Darstellung und Argumentation können dafür sorgen, dass sie Unterstützer verlieren. Jeder hat ein „Inkonsistenz-Radar“, eine Art „Bullshit-Sensor“. Und wenn das anspringt – wobei es sogar egal ist, ob „zu Recht“ oder „zu unrecht“, dann wird es eng: „Da ist etwas faul“ ist dann die Witterung, „ich kann dem nicht vertrauen“ das Gefühl und „ich sollte angreifen oder fliehen“ die Reaktion. Nicht sehr hilfreich für einen öffentlichen Auftritt.
Zudem liefern Sie damit messerscharfe Argumente in die Hände Ihrer Gegner. Damit wird der Wettbewerb um Zustimmung verlagert auf den Nebenschauplatz der kognitiven Auseinandersetzung.
Es gibt verschiedene Methoden, um die inhaltliche bzw. logische Konsistenz Ihrer Rede zu sichern. Sehr pragmatisch ist es, verschiedene (= verschieden denkende) Menschen um Rückmeldung zur Argumentationslinie zu bitten.
Systematischer geht das, indem Sie beispielsweise konsequent das Kegel-Prinzip anwenden. Dabei bringen Sie die sachliche Story und die Argumente konsequent in eine gehirngerechte Abfolge, die nach und nach in der Hauptaussage gipfelt. (Details siehe hier: Structured Thinking).
Konsistente Bewegung:
Es ist allgemein bekannt, dass unsere Botschaften nicht nur verbal transportiert werden. Man geht davon aus, dass die verbale Sprache sogar nur wenige Prozent (irgendetwas zwischen 5%-10%) der Überzeugungskraft vermittelt. Der Ton bewirkt schon mehr (+/- 15%). Der Löwenanteil unserer Überzeugungskraft kommt von der Körpersprache.
Probieren Sie es aus: Wenn Sie jemanden lachend sagen hören „ich bin so traurug“, dann unterstellen Sie Ironie. Wenn jemand zusammengesunken über seinen Erfolg berichtet, glauben wir kein Wort.
Körpermarker erkennen wir in Sekundenbruchteilen, spiegeln sie über spezielle Neurone und erleben mit, was körpersprachlich vorgelebt wird. Gute Schauspieler können das ggf. „austricksen“. Alle anderen verlieren hier schnell ihre Authentizität und damit die Glaubwürdigkeit.
Wirksame Körpersprache ist aber sogar mehrdimensional. In meinen Seminaren spreche ich vom „dreidimensionalen Redner“: Dort sind Mimik, Gestik und Bewegung im Raum abgestimmt auf die Botschaften.
4.: Angst ist archaisch und lähmt das Gehirn
Solange die Angst vor dem Auftritt uns im Griff hat, ist es nicht leicht. Angst ist ein komplexes Gebilde und resultiert aus Erfahrungen der Vergangenheit und entsprechenden inneren Bildern, die Gefahr vermitteln. Dann scharren die „Dinosaurier“ in uns mit den Hufen und der Zugriff auf Kompetenzen lässt nach.
Die alten Landkarten lassen sich aktualisieren. Im Bilde gesprochen: Wo wir früher nasse Füsse bekommen haben, können wir eine Brücke bauen. Dann wird die in einer Auftrittsgelegenheit gebundene Energie nicht mehr in Angst übersetzt, sondern mehr und mehr in Gestaltungsenergie. Mit neuro-systemischen Coaching Methoden lässt sich das sehr unterstützen und abrufbar machen.
Brücken bauen bedeutet: Lernen Sie Ihr Handwerkszeug, lernen Sie durch Sprache, Intonation, Tempo, Pausen etc. Aufmerksamkeit fokussieren. Legen Sie leere Füllwörter und Worthülsen ab. Nutzen Sie Techniken, um die Zuhörerschaft aktiv einzubeziehen. Bedenken Sie, in welcher „Sprache“ die entscheidenden Bereiche des Gehirns denken. Und Sie werden unmittelbar spüren, wie Ihr Auftritt Wirkung erzielt. Nichts lässt Angst besser schmelzen, als diese Erfahrung.
Magic Speaking Kompetenz ist erlernbar
Bei fast ausnahmslos jedem Seminarteilnehmer beobachte ich die Veränderung von eher zurückhaltendem Sprechen zu starkem, (selbst-)bewusstem Auftritt. Besonders eindrucksvoll ist das, wenn der selbe Vortrag vor und nach einer Schulung gehalten wird: Unterschiede wie Tag und Nacht. Es geht dabei nicht darum, ob Sie mehr oder weniger cool und gelassen „rüberkommen“. Sondern es geht um die Audience und darum, wie sehr oder wie wenig Sie der Botschaft im Weg stehen.
Die Botschaft kommt von Ihnen.
Die Strukturierung der Botschaft ist Handwerk.
Die Präsentation der Botschaft ist Handwerk.
Das Handwerk ist erlernbar.
Wenn Sie an mehr Informationen interessiert sind, sprechen Sie mich an oder schauen Sie hier nach. Ich biete unter der Bezeichnung „sysTALK®“ Training und Unterstützung für Ihren wirksamen Auftritt an.