Das Gehirn ist kein Meß-System, das so etwas wie eine objektive oder gar reproduzierbare Wirklichkeitserfahrung erzeugt. Alles Wahrnehmen und Denken geschieht in der „Farbe des Lichtes der Vorgeschichte“ und der dazu wie in Landkarten abgespeicherten emotionalen Bilder unserer Erfahrungen. Wir erleben die Welt also immer wie durch die farbigen Gläser einer Brille und gleichen dann anhand bestehender inneren Landkarten ab. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir Methoden anwenden, die das berücksichtigen. Neuro–systemisches Coaching berücksichtigt dies auf neurowissenshaftlicher Basis und arbeitet daher mit Bildern, Emotionen und Symbolen, um sich diesen unwillkürlichen Anteilen der Probleme zu nähern. Daneben berücksichtigt es jenseits von simplifizierendem „Ursache-Wirkung“-Denken das System mehrdimensionaler Netzwerke und Wechselwirkungen in uns selber und in unseren Beziehungs-Kontexten. Die gute Nachricht ist: in einem vernetzten System kann man an vielen Stellen angreifen, und das gesamte System verändert sich. Hier setzt Coaching an.
Bügeleisen kaputt? Bauplan ansehen, Ursache verstehen, defektes Teil austauschen. Der Bauplan eines Gerätes ist objektiv, nicht kontextabhängig und nicht emotional. Lebende Systeme sind anders. Alles ist dort immer in Bewegung und beeinflußt sich mehrdimensional gegenseitig. Aussen wie in unserem Inneren …
Und was ist da wirklich noch „objektiv“? Da scheint Probleme-Lösen wie „Pudding an die Wand Nageln“.
Der nachfolgende Artikel erklärt , wieso das so ist, aber vor allem, auf welchen Wegen man dennoch möglichst gut durch den „Dschungel“ findet.
Wann wir Coaching brauchen
Manchmal stecken wir fest.
Ob das Problemspiralen sind, Sackgassen, Denk-Rillen, festgefahrene Muster im persönlichen Leben oder in der Team-Dynamik. Es reicht von Wunsch nach mehr Orientierung bis hin zur Burnout-Prävention (oder Überwindung).
Wir sehen die Welt immer durch eine Brille.
Wir erleben die Welt nie „so wie sie ist“. Einerseits kann das neuronale System überhaupt nur das aufnehmen, wofür es strukturell angelegt ist. Diese strukturelle Anlage entwickelt sich wie durch Übung anhand dessen, was das System im Laufe der Zeit erlebt. Einfaches Beispiel: Wir erkennen ein Flugzeug nur, wenn wir das Konzept „Flugzeug“ kennen. Sonst wäre es für uns vielleicht ein Vogel, oder ein fliegendes Ding.
Andererseits wird alles, was wir äußerlich erleben, wird in Form von Aktivierungsmustern im Nervensystem abgebildet und überlagert sich dort mit den bereits vorhandenen Aktivitätsmustern vorausgegangener Erlebnisse. Das ist wie eine Fotoplatte, die vorher bereits belichtet wurde: Man wird nicht „objektiv“ das neue Foto sehen, sondern beide. Ich beschreibe daher diese Netzwerke gerne als „Erlebnis-Dias“, wenngleich sie vielfach komplexer sind. Damit fällt alles Neue auf den Boden des bereits Vorhandenen. Wir betrachten damit alles gewissermaßen durch die (genetisch und biografisch) gefärbten und gemusterten Gläser der Brille, die wir tragen.
Dies liegt an der Art und Weise, wie unser Gehirn auf neurobiologischer Ebene funktioniert und ist wie beschrieben bestimmt durch Herkunft und Biografie.
Im Gegensatz zu (anderen) Säugetieren kann der Mensch diese Wahrnehmungen, vor allem aber die Wirkungen dieser Wahrnehmungen, gestalten.
Blickwinkel und Erfahrungen werden zu inneren Landkarten
Alle Erlebnisnetzwerke werden je nach emotionaler Intensität mehr oder weniger signifikant abgespeichert. Es ist eine als „Hebb’sches Gesetzt“ formulierte Eigenart der neuronalen Netzwerke, dass – sind sie einmal etabliert – nicht die einzelnen Elemente des Netzwerkes für sich alleine funktionieren. Wie beim Pawlow’schen Hund, der die Glocke hört und sofort zu speicheln beginnt, weil der Ton und der Futterreiz in einem gemeinsamen Netzwerk etabliert sind. Das neurologische Gesetz sagt: Neuronen, die gemeinsam aktiv werden, verbinden sich zu einem Netzwerk. Danach reicht es, wenn einzelne Elemente aktiv werden, und das gesamte Netzwerk wird aktiv. Oder bei Pawlow: Erst vernetzen sich Futter, Speichel und Glocke zu einem Netzwerk, danach reicht die Glocke, um das gesamte Netzwerk zu (re)aktivieren.
Diese Netzwerke haben alle auch eine emotionale Kodierung: „gut-böse“, „hilfreich-schädlich“, „schön-schlecht“, „angenehm – unangenehm“ usw. Daraus entstehen gewissermassen innere Landkarten, in denen verzeichnet ist, was wir anstreben und was wir vermeiden. Da ist ein breites Spektrum kartographiert: Es reicht von genetisch programmierten Elementen – Angst vor Schlagen z.B., wie wir sie mit vielen Säugetieren teilen – bis hin zu Erlebnis-Dias aus der persönlichen Biografie.
Nach diesen Landkarten orientieren wir uns in der Welt. Alles, was wir erleben und emotional bewerten und verknüpfen, wird blitzschnell mit diesen Landkarten abgeglichen. Das spart für das Gehirn enorm viel Energie und erlaubt, schnell auf Eindrücke zu reagieren. Solche Autopiloten sind toll, wenn wir zum wiederholten Mal die „selbe Strecke“ fahren. Wenn allerdings die Umstände sich ändern, passen diese alten Landkarten nicht mehr. Da sind dann – um in der Metapher zu bleiben – die neuen Strassen und Gebäude, die neuen Mautstellen und Raststätten nicht eingezeichnet. wie im Titelbild, in dem der Wanderer erstaunt feststellt: „Sollte hier nicht eine Brücke sein?“.
Sie haben sicher auch schon bemerkt, dass wir damit irgendwie auch immer mit dem Rückspiegel fahren …
Unsere Wahrnehmung ist immer auch ein Blick in den Rückspiegel
Denn die inneren Landkarten verzeichnen nicht die Gegenwart , geschweige denn die Zukunft, sondern prinzipiell nur die Vergangenheit. Und häufig „fahren“ wir damit auch ganz gut. Wer aber mit veralteten Karten unterwegs ist, erlebt auch z.B. Folgendes: „Wir müssen jetzt tanken, es kommt später keine Tankstelle mehr“ – auch, wenn sich das längst geändert hat. Oder konkreter: „Hier muss ich mich fürchten, denn das kann ich alleine nicht“ – vielleicht war das früher einmal so. Oder vielleicht war das selbst damals nicht so, wurde uns aber so beigebracht (z.B. von Eltern, die das so in den eigenen (schon veralteten?) Landkarte stehen hatten …?).
Neuro-systemisches Coaching hilft beim Update innerer Landkarten.
Der Haken also: Es ändert sich dauernd alles, aber die von frühester vorgeburtlicher Kindheit an geschrieben Landkarten werden nicht unbedingt aktualisiert. Unangenehm ist das insbesondere dort, wo wir z.B. immer wieder in Problemspiralen fallen („eigentlich will ich mich von meinem Chef nicht mehr provozieren lassen, aber es geschieht ganz unwillkürlich“), oder in Sackgassen feststecken („Das haben wir schon immer so gemacht, und es ist der einzig mögliche Weg“) oder Entwicklungsblockaden haben („ich habe so große Angst vor der Bühne, lieber verzichte ich auf Karriere“).
Dort nämlich, wo die verzeichneten Erlebnisse mit starken unangenehmen Emotionen verbunden sind, wird gewissermassen ein „Sperrgebiet“ markiert. Das ist dann so, wie wenn auf sommerlicher Strasse ein „Schneeketten“-Schild vergessen wurde, an dem wir uns ängstlich nicht vorbei trauen.
„Kartenupdates“ sind dann erforderlich, um nicht ewig an Gefahrstellen der Vergangenheit ins Schlingern zu geraten. Nachdenken hilft dabei nicht. Ursachen analysieren auch nicht. Dabei hilft neuro-systemisches Coaching mit gestaltendem Blick auf innere Bilder, Motivationen und Netzwerke.
Blickwinkel und Erfahrungen gestalten gemeinsam mit den verbundenen Emotionen innere Landkarten. Sie definieren unsere Wirklichkeit, strukturieren unsere Welt. Entsprechend handeln wir.
Dr. Rosenberger
Unser Verhalten, Kreativität und Intuition sind v.a. geprägt von inneren Bildern und emotionalen Prozessen.
Probleme sind Diskrepanzen zwischen Soll und Ist-Zustand
Sie brauchen zur Lösung andere Methoden als die, mit denen sie entstanden sind.
Albert Einstein
Sachprobleme der äußern Welt kann man mit Fachwissen lösen. Experten sind hier gefragt.
Probleme, die auf veralteten inneren Landkarten beruhen, kann man mit Fachwissen nicht lösen; sie benötigen eine Vorgehensweise, welche die zu aktualisierenden Areale identifiziert. Zum Glück helfen uns genau die Probleme dabei, diese Stellen zu identifizieren. Daher betrachte ich Probleme als wertvolle Hinweise zur Identifikation von Update-Bedarf und zur Lösungsfindung. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu bewältigen, sondern in der Gegenwart den Blickwinkel auf die inneren Bilder und damit auf die Welt in zieldienlicher Weise zu verändern. Mehr zu Problemarten und ihren Lösungen finden Sie hier.
Probleme (mehr dazu hier) sind wertvolle Wegweiser, die uns die Richtung zur Lösung aufzeigen.
Lösungen für komplexe Probleme lassen sich gestalten
Lösungen für komplexe Probleme lassen sich gestalten. Das gelingt aber nicht mit den linearen Methoden des kognitiven Großhirns. Viel mehr spielt hier die Vorgehensweise eine große Rolle, damit Kompetenzen aktiviert und Komplexitäten geordnen werden können. Auch wirksame Kommunikation mit sich selber und anderen ist ein Teil des Geheimrezeptes.
Wann immer wir die inneren Bilder und Landkarten von uns selbst und die der Beteiligten berücksichtigen und gestalten, gehen Türen auf und weitet sich der Horizont.
Was es mit den inneren Bildern auf sich hat
Die Art und Weise, wie ein Mensch denkt, fühlt, handelt, ist ausschlaggebend dafür, welche Netzwerke im Gehirn ausgebaut oder gelockert werden. Damit wird vorherbestimmt, wie wir die Welt erleben, wie wir unsere „Wirklichkeit“ erleben. Es spielt deshalb eine große Rolle, welche Bilder sich jemand von sich, den Beziehungen zu anderen, der umgebenden Welt macht. Und in besonderem Maße welches Bild jemand von den eigenen Fähigkeiten hat, die Welt nach den eigenen Vorstellungen zum zu gestalten.
Neurosystemisches Coaching und Beratung setzen hier an
Mit symbolischen, metaphorischen Methoden werden innere Bilder und emotionale Bedeutungsnetzwerke zugänglicher. Durch Körperfeedback werden Stimmigkeiten und Emotionen greifbar, können benannt und gestaltbar werden. Neue, hilfreiche Elemente können in bestehende Bilder eingefügt, innere Landkarten in günstiger Weise aktualisiert und in Problemsituationen zugänglich gemacht werden.
Was sind Wirkungen von neuro-systemischer Arbeit?
Wirkungen der neuro-systemischen Arbeit sind beispielsweise
- Freisetzen von Kompetenzen, auch in neuen, ängstigenden Situationen
- ein Loslösen von individuellen Problemspiralen, oder
- Überwinden von Ängsten wie Auftritts- oder Flugangst,
- einer lösenden Herangehensweise an Führungskonflikte,
- Bewältigung von Rollenwechseln bzw. Rollenkonflikten,
- zieldienliche Teamentwicklung,
- Entfaltung von Teamkompetenzen für Unternehmensziele,
- Gemeinsame Erweiterung der individuellen Horizonte durch team-Resonanz, z.B. im Sinne der Theorie-U
- Innovation oder
- kraftvollen Visionen.
Immer, wenn es um das Überwinden von „eigentlich“ geht, sollten neuro-systemische Methoden in Betracht gezogen werden.
systemicbrain…
… steht für neuro-systemische Arbeit in Beratung, Entwicklung und Coaching für Menschen und ihre Unternehmungen.
Ich arbeite mit Ihnen alleine oder mit Ihrem Team. Inhalte können alle Business- oder Lebensthemene sein. Immer geht es darum, Horizonte zu erweitern, festgefahrene “lieblings”-Denkmuster zu hinterfragen und ggf. zu überwinden, zieldienliche Schritte in eine Wünschenswerte Zukunft zu entwerfen und dafür bestehende Kompetenzen nutzbar zu machen.
Wie das möglicherweise aussieht, können Sie hier nachlesen.
Dies führt zu funktionaleren Teams, neuen Perspektiven, mehr Innovation, passgenauen Lösungen, besserer Umsetzung – und individuell vielleicht sogar zu zufriedenerem Leben.
Dies kann in Form von Coaching oder (Executive-) Sparring geschehen oder in bewährten Formaten, die von z.B. Methoden und Materialien von LEGO® SERIOUSPLAY® (systemic PLAY®) oder public Speaking Coaching (sysTALK®) bis hin zum mehrtägigen Outdoor-Coaching & „VUCA-Detox“ reichen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lade ich Sie zu einem für Sie unverbindichen, kostenlosen Gespräch (Telefon / Zoom) ein. Schildern Sie mir Ihr Thema, und wir überlegen gemeinsam, ob neuro-systemische Methoden Ihnen weiter helfen können. Buchen Sie hier direkt Ihren Termin.